Inken, what have we done?

lebenWenn das Leben gleichzusetzen wäre mit einem Tag.
Dann hätten wir nicht einmal eine Sekunde.
Aber in dieser fast Sekunde, ich gedanklich die Welt umrunde.
Die Gedanken sich überschlagen und aufeinander prallen.
Bei der Kollision hört man es heftig knallen
und in alle Richtungen fliegt ein kleines bisschen Blut.
Hinzu gesellt sich der, an der Realität zerschmetterte, Mut.
Denn, der einzige Weg, den wir einschlagen mögen,
ist dem Verlauf der Schienen zu folgen,
bis wir ankommen – wo wir hingehören.
Aber wir stecken schon zu tief drin.
Denn wo genau gehören wir eigentlich hin?
Was ist, wenn unsere Reise uns im Kreise
führt?

Einen Moment nicht aufgepasst und ich werden verschlungen von den kopflosen und egoistischen Momenten, die ich so sehr hassen und so sehr lieben.
Das atmen fällt mir unendlich schwer, denn die Last auf meinen Schultern drückt mit aller Kraft auf meine Lunge.
Doch wieso fühle ich mich dann so leicht?
Kannst du mir sagen, wieso mir das nicht reicht?

Wenn man Regeln bricht,
wenn man davon läuft, vor dem Licht,
weil die Dunkelheit so viel angenehmer für das Zusammensein ist.
Wenn man innerlich mit sich kämpft, ohne List
und es einen regelrecht dabei auffrisst.
Wenn man von seiner zersplitterten Seele durchbohrt wird,
und bedingungslos fällt,
und keiner einen aufhält,
dann ist es an der Zeit sich selbst nicht zu verlieren.
Es wäre Zeit, sich nicht mit seinen Gedanken zu duellieren.
Doch ich, ich verliere.
Ich verliere die Sicherheit, denn ich schwimme raus aufs offene Meer.
Ich verliere die Zukunft, denn die anderen sagen: „Die, die kann nicht mehr.“
Ich verliere das Verständnis, denn ich frage zu viel.
Ich verliere die Gegenwart, denn ich flüchte in meine Gedanken, ganz subtil.
Ich verliere die Gewissheit,denn das ist eigentlich gar nicht mein Stil.

Aber traurig bin ich nicht, weil ich bin jetzt als nächstes dran.
Denn ich gewinne ehrliche Flügel, mit denen ich fliegen kann.
Ich gewinne ehrliche Herzschläge, jene bis in meine Ohren dröhnen.
Ich gewinne ehrliche Atemzüge, die mich endlich mit klarer Luft verwöhnen.
Ich gewinne Freiheit. Ich gewinne Momente.
Ich gewinne den Anfang und das Ende ist passé.
Wir schlittern mit unseren nackten Füßen über den zugefrorenen See.
In einem Moment steht uns alles offen,
und im nächsten Moment schlagen wir unsanft mit den Handgelenken auf der kalten Oberfläche auf und liegen auf dem Rücken – ganz betroffen.
Was wir dann spüren ist Schmerz. Bitterer, unerträglicher Schmerz.
Wir gucken in den klaren Himmel.
Von Kälte betäubt und vom Schmerz übermannt, gibt es für einen Moment nichts nachdem wir streben.
Denn wir merken: Das alles, das bedeutet leben.
Es wird um uns sehr still.
Ich verstehe, dass ich verliere wer ich war, aber gewinne wer ich sein will.

Regen

Es regnet in dieser dunklen Nacht.
Ein Gefühl von Wehmut über ihr wacht.
Sie zittert und verstummt, bis die ersten Sonnenstrahlen sich über den Asphalt ergießen. Es ist an der Zeit sein Herz nicht zu verschließen.
Die kleinen Häuser dieser Allee geben ihr ein Gefühl der Sicherheit,
hier kann ihr nichts passieren, denn das Böse macht an der Straßenkreuzung halt.
Sie sieht die Zweifel im Licht der Laterne stehen.
Die Zweifel gehen nicht einfach vorüber.
Ihre Seele hingegen wird immer trüber.
Ihre Augen werden leer, wenn sie versteht, das die Menschheit eigenständig wählt,
den Bach herunter zu gehen.
Denn das Trauma vergeht, aber die Schmerzen bleiben bestehen.
Die Angst in ihrem Gesicht, sie wird vom Herz erhört.
Sie strebt danach zu verlieren, was ihr niemals gehört.
Wenn du allein bist, dann bist du auch einsam.
Wir haben jetzt nichts mehr gemeinsam.
Du hast gewählt zu gehen, ich habe dich gelassen,
die Stunden vergehen, die Realität ist nicht zu erfassen.
Wieso haben wir uns nur dazu verleiten lassen?
Ich kämpfe mich gegen den Strom.
Wir werden nach und nach zu viele.
Wir rennen nach vorn,
hinter uns liegen die erhofften Ziele.
Die Tropfen prasseln auf den Boden,
es entsteht ein kleiner Bach,
ich bin nicht mehr müde,
seit Tagen bin ich wach.
Die Begegnung mit dir ist so schmerzhaft, das es uns zu Boden drückt.
Er für einen Moment in mein Sichtfeld rückt.
Die Luft wird knapp und wir sehen ein,
dass wir nur zusammen hätten überleben können.
In meinen Erinnerungen wird dein Gesicht ganz bleich.
Ich bin jetzt anders,
doch du, du bist noch gleich. raindrops-2

Du fehlst

Du fehlst, du fehlst, du fehlst.
Du fehlst jede Sekunde, die ich an dich denke
und du fehlst in jeder Sekunde die ich meiner Umwelt schenke.
Denn du fehlst.
Du hast ein Loch in meinem Leben hinterlassen
und wenn ich nicht aufpasse, ich kann es nicht fassen,
trete ich versehentlich in es hinein
und verschwinde für einige Sekunden.
Dann springen und rennen meine Gedanken umher.
Ich will, dass du bei mir bist, aber das geht nicht mehr.
Du fehlst, wenn ich mich im Spiegel betrachte.
Du fehlst, auch wenn ich den Schmerz nicht beachte,
du fehlst während ich diese Zeilen schreibe,
du fehlst während ich mein Herz antreibe,
doch bitte weiter zuschlagen.
Du fehlst wenn ich mir die Haare kämme,
du fehlst wenn ich zum Bus renne,
du fehlst so sehr, dass ich mich nicht mehr erkenne.
Morgen schon trennen uns viele tausend von Kilometer,
aber das Verlustgefühl bleibt nicht zurück und sagt „bis später“.
Es wird mich begleiten und auffressen.
Wie soll ich das vergessen?
Woran kann ich den Schmerz denn messen?
Du fehlst. Du fehlst. Du fehlst.
Die sagen immer Zeit heilt alle Wunden,
aber wie soll das gehen, wenn unsere Gedanken für immer die Welt umrunden?
Denn wir ließen sie frei,
siehst du – dahinten fliegen sie vorbei.
Sie werden uns immer umgeben,
wir werden immer weiter nach ihnen streben,
und du wirst mir nicht mehr vergeben,
damit muss ich jetzt leben.

Du fehlst.

dufehlst