Wer wusste schon, wie weit wir sind, wenn wir die Welt nicht verfolgen, als sei sie die unsere?
Die Noten hängen an der Decke ohne zu verstehen, was genau für sie der Sinn ist, um nicht aufzugeben.
Ich wollte einfach verstehen, wieso deine Augen so groß werden, wenn du mich ansiehst. Aber bekommen habe ich nur diesen einen Blick. Diesen einen Blick. Diesen einen Blick.
Ich habe immer gedacht ich könnte dir einmal schreiben, um dich aufzufangen, um dir zu sagen, dass alles okay wird. Okay ist. Aber du hörtest nicht zu, als du dir den roten Schal von Valentina über die Augen zogst und dich etwas nach vorne beugtest. Du hörtest sowieso nie zu, ob mit oder ohne Schal. Für dich war alles ein bisschen so, wie für andere Urlaub. Du kamst nicht gut geradeaus, aber um die Kurve schafftest du’s immer. Ich bin geschockt von all dem was ist und von all dem was bleibt und von der Unaufmerksamkeit, die mich täglich umgibt, dabei möchte ich doch eigentlich nur verstehen, wie weit wir gehen sollten, um nicht gegen irgendeine Wand zu laufen.
Ich verliebe mich in dich, in einem Dönerladen. Du stehst am Kühlschrank und siehst krank und gleichzeitig gesund aus und ich kann dich alles fragen. Alles was mir wichtig ist und du hörst zu und du sagst immer etwas.
Manchmal, da verstehe ich deine Antworten zwar nicht, aber das ist auch egal. Es ist egal, weil wir sowieso auf das Morgen warten, währenddessen sich Kundin hinter Kunde an uns vorbeischlängeln, als seien wir Schaufensterpuppen in unserer eigenen Run-Way-Show.
Es war unerwartet schön, ohne unerwartet zu sein, denn wir erwartetet nichts. Nichts von uns und auch nicht von der Cola, die du nach vielen Minuten aus dem Kühlschrank fischtest. Ich frage mich manchmal, wie dir wohl die Cola schmeckt. Wie dir Wasser schmeckt. Wie dir das Leben schmeckt.
Als es zu Dämmern begann, holten wir unsere Fahrräder von der Straßenecke. Es war eine klare, kalte Nacht, die uns amüsierte. Eine amüsierende kalte Nacht, die klar war. Eine klare, amüsierende Nacht, die uns kalt um die Ohren sauste. Genauso wie die Kälte sauste, sauste auch die Zeit an uns vorbei. Und wir wachten auf, mit dem Gefühl alles zu haben, aber nichts zu verstehen. Also zogen wir weiter, auf der Suche nach der einen Tat, die alles bedingen würde. Nur um kurz darauf festzustellen, dass wir bereits angekommen. Am Anfang unserer Suche.
Foto: Johannes Franke mit Kristina und mir in unserem Wohnzimmer.