Ein Stück deines Herzens liegt auf dem Küchenboden.
Ich hebe es vorsichtig auf und wiege es langsam im hereinfallenden Sonnenlicht von rechts nach links.
Gestern hast du mich beschimpft.
Du hast gesagt man sollte mir die Flügel brechen, dann würde ich schon lernen die Freiheit zu vergessen.
Du hast gesagt man solle mir den Mund zukleben, dann würde ich schon lernen mit der Meinung anderer zu leben.
Du hast gesagt man solle mir einen Hut aufsetzen, dann würde ich schon lernen meine Gedanken nicht immer zu zerfetzen.
Während du in der Mitte des Zimmers standst und deine Worte wie Feuerbälle aus deinem Rachen strömten, zog meine Liebe schützende Kreise um meinen Körper.
Ich wurde eingehüllt von der Stärke, die ich behutsam über die Jahre gesammelt hatte. Ganz hinten im Schrank in einer Kiste – hob ich sie auf.
Jeden Tag, an dem ich etwas Gutes tat, sah oder sagte, öffnete ich die Schranktür und versteckte das Erlebnis unter den Winterjacken.
Im richtigen Moment bahnte sie sich den Weg durch den Flur zu mir und schloss mich vollständig ein.
Auch dich versuchte ich zu erreichen, doch deine Unvernunft und dein leerer Hass ließen sich nicht vertreiben.
Mit aller Macht stachst du mit Satzreihen so messerscharf wie Schwertspitzen auf mich ein.
Doch dein unerbittlicher Kampf mit dir selbst und die Trauer über dein Leben endete abrupt, als ich mich umdrehte, meine Jacke von der Garderobe nahm, meine Schuhe anzog und ging.
Mit Leichtigkeit lief ich die Straße herunter. Beflügelt von allem was noch kommen mag. Meine Fantasie rettet mich jeden Tag, vor dem Wahnsinn auf den Straßen.
Jetzt habe ich nichts mehr von dir.
Zurück liest du nur ein Stück deines Herzens.