I don’t like yellow, but I like you.

„Ich wollte euch mal wieder schreiben“, ritze ich mit meinem Schlüssel in die Innenseite einer U-Bahntür. Ein Mann ohne Haare beobachtet mich. Ich überlege kurz, ob er mich wohl tiefgründig verabscheut, merke dann aber, dass es mir egal ist und steige aus.
Die Luft am Bahnhof ist kühl. Hinter mir schließen sich die Türen und meine Wandalismus-Kunst geht auf Reisen.
Ich beschließe den Abschiedsschmerz ein wenig zu genießen und fange an, ohne mich vom Fleck zu bewegen, eine Zigarette zu drehen. Ich habe lange nicht mehr geraucht. Das Nikotin zettelt sofort eine Streit mit meinem Körper an und gewinnt. Als ich gerade dazu ansetzen will mir eine essentiell-philosophisch Frage über Schwindelzustände als Konstrukt des alltäglichen Lebens stellen zu wollen, trifft mich ein unerwarteter Spruch am Kopf: „Komm se mal von der Bahnsteigkante weg Mädel.“ Hinter mir taucht ein kleine, dicker Mann mit gelber Warnweste auf. Er sieht so aus, als würde er zuhause eine Vogelspinne hüten oder Würstchen aus dem Glas essen oder beides. In seiner linken Hand hält er einen Rucksack. Ich gucke ihn wohl ein bisschen zu lange und zu durchdringen an, da er plötzlich zu schreien beginnt. Weil ich nicht weiß, wie ich ihn beruhigen soll, schenke ich ihm meine Handtasche. Daraufhin fühle ich mich irgendwie frei. Ich laufe weg.
Mein abendlicher Spaziergang endet bei einem Imbiss. Vor einer Weile hat mir jemand gesagt, dass er die Menschen verabscheut, die Pommes mit Mayo essen. Ich bestelle mir Pommes mit Mayo und fühle mich seit langem wieder richtig gut.

yellow 2

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